Rechtsprechung
OLG Hamburg, 16.12.2008 - 7 U 47/08 |
Volltextveröffentlichung
- Wolters Kluwer(Abodienst, Leitsatz/Tenor frei)
Verfahrensgang
- LG Hamburg, 14.02.2006 - 324 O 14/06
- LG Hamburg, 28.07.2006 - 324 O 14/06
- LG Hamburg, 28.07.2006 - 324 O 15/06
- LG Hamburg, 28.07.2006 - 324 O 62/06
- LG Hamburg, 28.07.2006 - 324 O 63/06
- OLG Hamburg, 10.04.2007 - 7 U 141/06
- OLG Hamburg, 10.04.2007 - 7 U 142/06
- OLG Hamburg, 10.04.2007 - 7 U 143/06
- OLG Hamburg, 10.04.2007 - 7 U 144/06
- BVerfG, 29.08.2007 - 1 BvR 1223/07
- BVerfG, 29.08.2007 - 1 BvR 1225/07
- LG Hamburg, 18.04.2008 - 324 O 281/06
- LG Hamburg, 18.04.2008 - 324 O 282/06
- OLG Hamburg, 16.12.2008 - 7 U 47/08
- OLG Hamburg, 16.12.2008 - 7 U 49/08
- OLG Hamburg, 17.12.2008 - 7 U 47/08
Wird zitiert von ... (2) Neu Zitiert selbst (12)
- BVerfG, 13.06.2007 - 1 BvR 1783/05
Roman Esra
Auszug aus OLG Hamburg, 16.12.2008 - 7 U 47/08
Vor dem Hintergrund der jüngsten höchstrichterlichen Rechtsprechung zu der Frage, wie im Kollisionsfall die Interessen, die durch das Grundrecht auf Kunstfreiheit aus Art. 5 Abs. 3 GG bzw. durch das allgemeine Persönlichkeitsrecht aus Artt. 1 Abs. 1, 2 Abs. 1 GG grundrechtlich geschützt sind, zum Ausgleich zu bringen sind (BVerfG, Beschl.v. 13.6.2007, NJW 2008, S. 39 ff., 40 ff.;… BGH, Urt.v. 10.6.2008, NJW 2008, S. 2587 ff.;… Urt.v. 16.9.2008, GRUR 2009, S. 83 ff., 85 = AfP 2008, S. 601 ff., 603), kann die Verbreitung auch dieser Äußerungen in ihrer konkreten Form als Bestandteil eines Fernsehfilms nicht als rechtswidrig angesehen werden.Art. 5 Abs. 3 GG schützt nicht nur den Künstler und seine Betätigung ("Werkbereich") selbst, sondern auch die Institutionen, die das Werk darbieten und verbreiten ("Wirkbereich"), da die Verschaffung der Möglichkeit zur Rezeption des Werks durch Dritte sachnotwendig wesentlicher Bestandteil der Garantie der Kunstfreiheit ist (BVerfG, Beschl.v. 13.6.2007, NJW 2008, S. 39 ff., 40 ff.).
Insbesondere kann sie sich nicht, wie eine natürliche Person dies könnte, darauf berufen, dass vor dem Publikum in einer Art und Weise intime Bereiche ihres Privatlebens ausgebreitet würden, deren Erörterung in der Öffentlichkeit schlechthin nichts zu suchen haben und deren Veröffentlichung deswegen auch durch die Kunstfreiheit nicht gerechtfertigt sein können (vgl. BVerfG NJW 2008, S. 39 ff., 43 f.); denn als juristische Person verfügt sie über einen solchen durch die Garantie der Menschenwürde absolut geschützten Kern der Persönlichkeitssphäre nicht.
Die für die Entscheidung maßgeblichen rechtlichen Grundsätze sind durch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts (Beschl.v. 13.6.2007, NJW 2008, S. 39 ff., 40 ff.) geklärt, dessen Ausführungen sich der Bundesgerichtshof angeschlossen hat (…Urt.v. 10.6.2008, NJW 2008, S. 2587 ff.;… Urt.v. 16.9.2008, GRUR 2009, S. 83 ff., 85 = AfP 2008, S. 601 ff., 603).
- BGH, 10.06.2008 - VI ZR 252/07
Anspruch lebender Personen auf Unterlassung der Verbreitung eines ihre …
Auszug aus OLG Hamburg, 16.12.2008 - 7 U 47/08
Vor dem Hintergrund der jüngsten höchstrichterlichen Rechtsprechung zu der Frage, wie im Kollisionsfall die Interessen, die durch das Grundrecht auf Kunstfreiheit aus Art. 5 Abs. 3 GG bzw. durch das allgemeine Persönlichkeitsrecht aus Artt. 1 Abs. 1, 2 Abs. 1 GG grundrechtlich geschützt sind, zum Ausgleich zu bringen sind (…BVerfG, Beschl.v. 13.6.2007, NJW 2008, S. 39 ff., 40 ff.; BGH, Urt.v. 10.6.2008, NJW 2008, S. 2587 ff.;… Urt.v. 16.9.2008, GRUR 2009, S. 83 ff., 85 = AfP 2008, S. 601 ff., 603), kann die Verbreitung auch dieser Äußerungen in ihrer konkreten Form als Bestandteil eines Fernsehfilms nicht als rechtswidrig angesehen werden.So verletzt es selbst dann nicht das allgemeine Persönlichkeitsrecht einer Person, die in einer dem Leser erkennbaren Weise als Vorbild für eine Romanfigur dient, wenn diese Romanfigur durch eine Anhäufung schwer ehrverletzender Äußerungen über ihr Leben charakterisiert wird, solange Auftreten und Charakter der Romanfigur hinreichend in der spezifisch künstlerischen Gestaltung des Stoffes begründet sind ( BGH NJW 2008, S. 2587 ff., 2588 f.).
Die für die Entscheidung maßgeblichen rechtlichen Grundsätze sind durch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts (…Beschl.v. 13.6.2007, NJW 2008, S. 39 ff., 40 ff.) geklärt, dessen Ausführungen sich der Bundesgerichtshof angeschlossen hat (Urt.v. 10.6.2008, NJW 2008, S. 2587 ff.;… Urt.v. 16.9.2008, GRUR 2009, S. 83 ff., 85 = AfP 2008, S. 601 ff., 603).
- BGH, 16.09.2008 - VI ZR 244/07
Rechtsschutzbedürfnis und Feststellungsbedürfnis der Klage eines Theaterverlags …
Auszug aus OLG Hamburg, 16.12.2008 - 7 U 47/08
Vor dem Hintergrund der jüngsten höchstrichterlichen Rechtsprechung zu der Frage, wie im Kollisionsfall die Interessen, die durch das Grundrecht auf Kunstfreiheit aus Art. 5 Abs. 3 GG bzw. durch das allgemeine Persönlichkeitsrecht aus Artt. 1 Abs. 1, 2 Abs. 1 GG grundrechtlich geschützt sind, zum Ausgleich zu bringen sind (…BVerfG, Beschl.v. 13.6.2007, NJW 2008, S. 39 ff., 40 ff.;… BGH, Urt.v. 10.6.2008, NJW 2008, S. 2587 ff.; Urt.v. 16.9.2008, GRUR 2009, S. 83 ff., 85 = AfP 2008, S. 601 ff., 603), kann die Verbreitung auch dieser Äußerungen in ihrer konkreten Form als Bestandteil eines Fernsehfilms nicht als rechtswidrig angesehen werden.Insoweit besteht hinsichtlich des Schutzes von Kunstwerken epischer oder dramatischer Art kein Unterschied (s. BGH, Urt.v. 16.9.2008, GRUR 2009, S. 83 ff., 85 = AfP 2008, S. 601 ff., 603).
Die für die Entscheidung maßgeblichen rechtlichen Grundsätze sind durch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts (…Beschl.v. 13.6.2007, NJW 2008, S. 39 ff., 40 ff.) geklärt, dessen Ausführungen sich der Bundesgerichtshof angeschlossen hat (…Urt.v. 10.6.2008, NJW 2008, S. 2587 ff.; Urt.v. 16.9.2008, GRUR 2009, S. 83 ff., 85 = AfP 2008, S. 601 ff., 603).
- LG Hamburg, 18.04.2008 - 324 O 281/06
"Contergan"-Film: LG Hamburg weist Hauptsacheklage ab
Auszug aus OLG Hamburg, 16.12.2008 - 7 U 47/08
Die Berufung der Klägerin gegen das Urteil des Landgerichts Hamburg vom 18. April 2008, Az. 324 O 281/06, wird zurückgewiesen.die Beklagte unter Aufhebung des landgerichtlichen Urteils vom 18.4.2008 (324 O 281/06) zu verurteilen, es bei Vermeidung eines vom Gericht für jeden Fall der Zuwiderhandlung festzusetzenden Ordnungsgeldes und für den Fall, dass dieses nicht beigetrieben werden kann, einer Ordnungshaft oder einer Ordnungshaft bis zu sechs Monaten (Ordnungsgeld im Einzelfall höchstens EUR 250 000, 00, Ordnungshaft insgesamt höchstens zwei Jahre) zu unterlassen.
- BGH, 03.06.1986 - VI ZR 102/85
Vermarktung eines Firmenemblems als Scherzartikel
Auszug aus OLG Hamburg, 16.12.2008 - 7 U 47/08
Als juristische Person nimmt sie, da sie, wie ausgeführt, ihr Persönlichkeitsrecht nicht auch auf Art. 1 Abs. 1 GG stützen kann, schon von vornherein eine schwächere Position ein, als dies bei einer natürlichen Person der Fall wäre (vgl. BGH, Urt.v. 3.6.1986, NJW 1986, S. 2951 f.). - BGH, 11.03.2008 - VI ZR 189/06
"Namensloser Gutachter" keine Schmähkritik
Auszug aus OLG Hamburg, 16.12.2008 - 7 U 47/08
Daher vermögen Äußerungen auch dann, wenn sie als Tatsachenbehauptungen aufgefasst werden sollten und dann unzutreffend wären, keine Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts zu bewirken, wenn ihnen im Hinblick auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit keine Relevanz zukommt (BGH, Urt.v. 11.3.2008, NJW-RR 2008, S. 913 ff., 915). - OLG Frankfurt, 20.02.2002 - 23 U 212/01
Grenzen der Medienberichterstattung über Gerüchte
Auszug aus OLG Hamburg, 16.12.2008 - 7 U 47/08
Die Ursprungsfassung des Drehbuchs eines Films, der mit Änderungen gegenüber dieser Ursprungsfassung realisiert worden ist, hat dagegen jegliche Funktion und Verwertbarkeit verloren, so dass sie - vergleichbar dem im Zuge einer bloßen Recherche angefertigten Entwurf einer Presseveröffentlichung (vgl. dazu OLG Frankfurt a.M., Urt.v. 20.2.2002, NJW-RR 2003, S. 37 ff., 38 f.) - nach Fertigstellung der Endfassung vernichtet oder in einer Form archiviert wird, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. - BVerfG, 03.06.1987 - 1 BvR 313/85
Strauß-Karikatur
Auszug aus OLG Hamburg, 16.12.2008 - 7 U 47/08
Dabei steht der Umstand, dass ein solches Werk seine Grundlage in der Schilderung tatsächlicher Ereignisse oder existierender Personen hat, seiner Eigenschaft als Kunstwerk ebenso wenig entgegen wie der Umstand, dass in dem Werk eine Meinung über die Personen oder Ereignisse zum Ausdruck gebracht wird (BVerfG, Beschl.v. 3.6.1987, NJW 1987, S. 2661 f., 2661). - BGH, 08.02.1994 - VI ZR 286/93
Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts eines Unternehmens durch …
Auszug aus OLG Hamburg, 16.12.2008 - 7 U 47/08
(BGH, Urt.v. 8.2.1994, NJW 1994, S. 1281 ff., 1283). - BVerfG, 29.08.2007 - 1 BvR 1223/07
Contergan-Film
Auszug aus OLG Hamburg, 16.12.2008 - 7 U 47/08
Nachdem Anträge auf Erlass sofortiger Anordnungen, durch die die Ausstrahlung des Fernsehfilms untersagt werden sollte, vom Bundesverfassungsgericht mit Beschluss vom 29. August 2007 (Az. 1 BvR 1225/07, 1 BvR 1226/07, vgl. NJW 2007, S. 3197 ff.) abgelehnt worden sind, ist der Fernsehfilm inzwischen mehrfach ausgestrahlt worden. - OLG Hamburg, 16.12.2008 - 7 U 49/08
Unterlassungsanspruch: Persönlichkeitsrechtsverletzung durch die Verbreitung …
- BVerfG, 29.08.2007 - 1 BvR 1225/07
Eilanträge abgelehnt: Contergan-Film darf im November ausgestrahlt werden
- OLG Hamburg, 16.12.2008 - 7 U 49/08
Unterlassungsanspruch: Persönlichkeitsrechtsverletzung durch die Verbreitung …
GmbH - der Beklagten der Parallelverfahren 7 U 47/08 und 7 U 50/08 - einen zur Ausstrahlung im Fernsehen vorgesehenen Spielfilm produziert, der sich mit den Vorgängen um das Medikament "C............." befasst. - OLG Hamburg, 16.12.2008 - 7 U 48/08
Unterlassungsanspruch: Persönlichkeitsrechtsverletzung durch die Verbreitung …
GmbH - der Klägerin der Parallelverfahren 7 U 47/08 und 7 U 49/08 -, Entschädigungsleistungen forderten.GmbH - der Beklagten der Parallelverfahren 7 U 47/08 und 7 U 50/08 - einen zur Ausstrahlung im Fernsehen vorgesehenen zweiteiligen Spielfilm produziert, der sich mit den Vorgängen um das Medikament "C.............." befasst.
Das gilt auch dann, wenn in der Bekanntgabe des Drehbuchs an die mit der Vorbereitung des Fernsehfilms befassten Personen sowie den Kläger und die Klägerin der Parallelverfahren 7 U 47/08 und 7 U 49/08 eine rechtswidrige Verbreitung der Äußerungen gelegen haben sollte.